Georeferenzierung / Satellitenpositionierungsdienst

Bis zum Jahr 2003 existierte in Hamburg ein amtliches Bezugssystem mit Gauß-Krüger-Koordinaten, das wie ein gedachtes rechtwinkliges Netz mit in Nord-Süd-Richtung verlaufende Streifen über die Erdkugel gelegt war.

Um eine Lageanbindung von digitalen Aufmaßen an das Gauß-Krüger-Koordinaten-System und die NN-Höhen vornehmen zu können, wurden in Hamburg vom Amt für Geoinformation gebührenpflichtige Daten zu den Festpunkten zur Verfügung gestellt. Dieses aufwändige System der Kontrolle und Erneuerung von Festpunkten im Hamburger Stadtgebiet wurde aus Kostengründen vom Amt für Geoinformation eingestellt und durch neue Technologie ersetzt:

Ende 2003 begann in Hamburg die Umstellung des Lagefestpunktnetzes nach Gauß-Krüger auf die satellitengestützte Positionierung (SAPOS) nach ETRS89 (European Terrestrial Reference System). Ende 2005 wurde der letzte Bezirk umgestellt, so dass jetzt für das gesamte Stadtgebiet das ETRS-System gilt und Anbindungen nur noch über GPS (Global Positioning System) hergestellt werden. Dieses System arbeitet mit Signalen, die regelmäßig von 33-34 amerikanischen und russischen Satelliten gesendet werden, die die Erde in 20.000 Kilometern Entfernung umkreisen, und deren Laufzeit für die Lokalisierung des Empfängers ausgewertet wird. Lokale Referenzstationen prüfen die Satellitensignale, vergleichen diese mit bekannten Sollpositionen und errechnen entsprechende Korrekturwerte. Auf diese Weise kann mit GPS eine zentimetergenaue Standortbestimmung erreicht werden.

Unterstützt werden die bisherigen Systeme vom unabhängigen zivilen europäischen Satellitennavigationssystem Galileo.

Im Unterschied zum alten Lagestatus nach Gauß-Krüger, der die Erde als Kugel betrachtet hat (Lagestatus 100), berücksichtigen die neuen Lagestati auch die tatsächliche Erdkrümmung, so dass eine den realen Verhältnissen angepasste Darstellung erfolgt (Lagestatus 320 und 310).

In Hamburg ist seit 2011 der Lagestatus 310 (UTM Abbildung) amtlich gültig.

Dieser basiert auf einer Projektion der Geoid-Daten auf eine das Geoid umgebende ideale Kugel. Das Geoid ist die Niveaufläche, die den mittleren Meeresspiegel unter dem Festland fortsetzt. Bei dieser Projektion kommt es aufgrund der unregelmäßigen Ausformung des Geoids zu einer Verzerrung der real aufgemessenen Flächen, die regional unterschiedlich groß ausfallen kann. In Hamburg beträgt die Abweichung etwa 4 cm auf 100m.

Das Aufmaß wird daher vor Ort im Lagestatus 320 (Gauß-Krüger-Abbildung) durchgeführt. Alle gemessenen Längen und Strecken entsprechen hier den realen Größen.

Für Architekten ist die Integration eines Aufmaßes in die digitale Stadtgrundkarte eine interessante Ergänzung zur Georeferenzierung.